Am 29. Juni fahren Tausende Metallerinnen und Metaller zur großen Kundgebung nach Berlin. Worum geht es?
Uwe Meinhardt: Es geht um unsere Arbeitsplätze. Es geht um unsere Umwelt. Und es geht um unsere Stimme. Wir müssen jetzt laut und deutlich sagen: Fairer Wandel geht nur mit uns!
Was wollen wir erreichen?
Meinhardt: Dass die Arbeitgeber mehr investieren in mittelfristige Personalplanung und Qualifizierung. Wir wollen weniger Leiharbeit, mehr Ausbildung. Dazu brauchen die Betriebsräte mehr Mitbestimmung. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) brauchen finanzielle Unterstützung – zum Beispiel durch Regionalfonds.
Was tut die IG Metall, damit die Transformation gelingt?
Meinhardt: Zurzeit erstellen wir den Transformationsatlas. Im Sommer führen wir die Einzelergebnisse zusammen. Dann haben wir eine Landkarte des Wandels in unseren Branchen. Damit können Betriebsräte und Vertrauensleute in allen Betrieben feststellen, welche Arbeitsplätze zum Beispiel durch die Digitalisierung gefährdet sind. Um die Absicherung der betroffenen Kolleginnen und Kollegen müssen wir uns jetzt kümmern.
Klimaschutz und Wohlstand werden oft als Gegensätze angesehen. Was sagst Du dazu?
Meinhardt: Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Wenn die Menschen Klimaschutz nur als Bedrohung für ihre Arbeitsplätze wahrnehmen, werden sie sich dagegen wenden. Das untergräbt am Ende jede Art von Klimaschutz. Wir müssen Umwelt und moderne Industriearbeit zusammendenken. Unsere Betriebsräte und Vertrauensleute können und wollen das. Von Arbeitgebern und Politikern fordern wir es ein.
Was sagst Du Beschäftigten, die noch zögern, ob sie nach Berlin fahren sollen?
Meinhardt: Ihnen sollten wir sagen: Es geht um Deinen Arbeitsplatz, um die Zukunft Deiner Kinder, um Deine Stimme! Wenn Du gehört werden willst, musst Du mit nach Berlin fahren. Es gibt eine Grundunsicherheit bei vielen Beschäftigten. Sie fragen sich: Wo bleibe ich, wenn sich in der Industrie so viel verändert? Die Antwort geben wir am 29. Juni in Berlin. Dort ist die Bühne für unsere Botschaften.