Seit fünf Jahren gibt es die sogenannte Rente ab 63. Was hat sie gebracht? Wie wird sie genutzt? Und: Welche Lücken müssen beim Übergang in den Ruhestand noch geschlossen werden?
- Juli 2014
In Deutschland tritt die Rente ab 63 in Kraft. Seitdem können Versicherte, die mindestens 45 Jahre lang Rentenbeiträge gezahlt haben oder entsprechende Berücksichtigungszeiten vorweisen (zum Beispiel Kindererziehung), vor Erreichen des regulären Rentenalters in den Ruhestand gehen – ohne Rentenabschläge.Die Zahlen
Von 2014 bis 2018 haben über 1,13 Millionen Menschen die Rente ab 63 in Anspruch genommen. Davon waren fast 42 Prozent Frauen. Das widerspricht der häufig gehörten Kritik, die Rente ab 63 sei ein Frühverrentungsprogramm für männliche Facharbeiter mit überdurchschnittlich hohem Einkommen. Die durchschnittliche Höhe der Rente ab 63 lag 2018 bei 1277 Euro im Monat.Die Lücken
Die Rente ab 63 ist eine zeitlich befristete Regelung. Mit 63 konnten nur wenige Jahrgänge in Rente gehen. Ab dem Jahrgang 1953 steigt die Altersgrenze mit jedem Jahrgang um zwei Monate an.Ab dem Jahrgang 1964 ist die abschlagsfreie vorzeitige Rente erst mit 65 Jahren möglich. Für viele Menschen fehlen passgenaue Übergangsoptionen vom Beruf in den Ruhestand. Die IG Metall fordert daher einen dauerhaften Rentenzugang ohne Abschläge mit 63 Jahren für alle Generationen.Das Fazit
Durch die Rente ab 63 haben weit mehr als eine Million Menschen eine Anerkennung ihrer Lebensleistung
erfahren – durch einen sozial abgesicherten, flexiblen Übergang in die Rente.
Besonders für Menschen, die körperlich hart arbeiten, ist die Rente ab 63 wichtig. Viele von ihnen könnten gar nicht länger arbeiten. Ohne die Rente ab 63 müssten sie Rentenabschlägehinnehmen. Das wäre doppelt ungerecht: Früher Berufsstart und viele Jahre harte Arbeit, nicht selten im Schichtbetrieb, senken ohnehin die Lebenserwartung und verkürzen die Rentenbezugszeit.