Stahl-Tarifrunde 2019

Stahlwerker bekommen 3,7 Prozent mehr Geld

Der Druck der Stahlwerker hat gewirkt: Die Beschäftigten in der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie erhalten 3,7 Prozent mehr Geld und eine zusätzliche tarifliche Vergütung in Höhe von 1000 Euro. Diese Vergütung kann in freie Tage umgewandelt werden.

Beschäftigte können Vergütung in freie Tage umwandeln

Ab 2020 erhalten alle Beschäftigten eine zusätzliche Urlaubsvergütung von 1000 Euro, die im Juli ausgezahlt wird. Sie ist tarifdynamisch, das heißt, sie wird regelmäßig erhöht. Die Beschäftigten können diese Vergütung in freie Tage umwandeln. Es sind bis zu fünf freie Tage möglich. Ihre Anzahl bestimmt sich nach der Gesamtmenge der Anträge in einem Betrieb. Es gilt das Prinzip der kommunizierenden Röhren: Bei vielen Anträgen reduzieren sich die freien Tage für den Einzelnen. Können nicht alle gewünschten freien Tage genommen werden, werden diese ausbezahlt.

Die Tarifverträge zu Altersteilzeit, Beschäftigungssicherung und Werkverträgen werden verlängert. Außerdem wurde eine Verhandlungsverpflichtung zur tariflichen Absicherung der Dual Studierenden vereinbart.

Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 26 Monaten und gilt bis Februar 2021.

Der Tarifvertrag hat eine starke soziale Komponente“

„Die Beschäftigten erhalten eine deutliche Erhöhung ihrer Realeinkommen. Zudem schafft die Möglichkeit, die zusätzliche tarifliche Vergütung von 1.000 Euro in freie Tage umwandeln zu können, mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit und eine Entlastung bei der belastenden Schichtarbeit“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. „Damit ist uns nach dem Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie auch in der Stahlindustrie ein wichtiger Schritt für mehr Arbeitszeitsouveränität gelungen. Mit der überproportionalen Erhöhung der Ausbildungsvergütungen sichern wir außerdem die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlunternehmen um junge Fachkräfte in Zeiten des Wandels.“

Der nordrhein-westfälische IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Knut Giesler sagte: „Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wir haben eine ordentliche Entgelterhöhung durchgesetzt. Gerade die unteren Entgeltgruppen profitieren besonders von den 1000 Euro zusätzlicher tariflicher Vergütung. Damit hat der Tarifvertrag eine starke soziale Komponente.“

Foto IGM

Großer Rückhalt der Beschäftigten

Möglich wurde das Ergebnis in der nordwestdeutschen Stahlindustrie durch den enormen Druck der Beschäftigten. Insgesamt hatten 26 000 Stahlarbeiter die Forderungen der IG Metall unterstützt. “Dafür möchte ich allen herzlich danken“, sagte Giesler. „Ohne diesen großen Rückhalt hätten wir dieses große Tarifpaket nicht schnüren können.“

IGM Service – Regionale Angebote

Regionale Angebote sind Angebote und Leistungen, die von lokalen Anbietern den IG Metall-Geschäftsstellen für ihre Mitglieder und deren Familien zur Verfügung gestellt werden. Gegen Vorlage des IG Metall-Ausweises haben Mitglieder oft in ihrem Wohn- bzw. Arbeitsort Anspruch auf Beratungsangebote, Eintrittsermäßigungen oder Einkaufsvorteile in lokalen Geschäften.

Die IG Metall ist in sieben Bezirken eingeteilt und innerhalb jedes Bezirks in mehreren Geschäftsstellen.

IG Metall Geschäftsstelle Düsseldorf Neuss

Keine Verhandlungen aber viele Aktionen und ein neuer Termin

Tausende Beschäftigte demonstrieren mit Warnstreiks in allen Betrieben der nordwestdeutschen Stahlindustrie Entschlossenheit. Die nächste Tarifverhandlung findet am 16. März statt.

Mit eindrucksvollen Warnstreiks haben die Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie den Druck auf die Arbeitgeber vor der fünften Tarifverhandlung erhöht. Tausende kamen am Montag in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen vor die Werkstore. “Die große Verärgerung über das völlig unzureichende Angebot beim Entgelt und die Einschränkungen bei der Umwandlung von Urlaubsvergütung in freie Tage war deutlich zu spüren”, sagte Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter NRW und Verhandlungsführer.

Luft nach oben

Gerade in Betrieben, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, sind sie im Betriebsrat unterrepräsentiert. Eine annähernd ausgeglichenen Repräsentanz gelingt nur, wenn sie in der Minderheit sind, und der gesetzliche Minderheitenschutz greift.

Quelle: WSI Betriebsrätebefragung

Grundlagenseminar

ARBEITNEHMERINNEN UND ARBEITNEHMER IN BETRIEB, WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT (AN I)

Dieses Seminar richtet sich an alle, die mehr über betriebliche

und gesellschaftspolitische Themen wissen möchten. Wir klären

die Rolle des Betriebsrats als gesetzliche Interessenvertretung

und wie er die Interessen der Belegschaft durch eine gute Zusam-menarbeit mit Belegschaft, Vertrauensleuten und Gewerkschaft

erfolgreich vertreten kann.

Das Seminar vermittelt Grundkenntnisse über ökonomische und so-ziale Zusammenhänge in Betrieb, Wirtschaft und Gesellschaft.

Inhalte des Seminars:

▶ Aufbau, Funktion und Ziele von Unternehmen

▶ Der Betrieb im Spannungsfeld sozialer Interessen

▶ Der Betriebsrat als gesetzliche Interessenvertretung der Beleg-schaft

▶ Die rechtliche Stellung des Betriebsrats

▶ Der Informationsaustausch zwischen Betriebsrat, der Beleg-schaft

▶ und anderen Stellen

▶ Die Vertretung der Interessen der Arbeitnehmer*innen durch

▶ den Betriebsrat, die Jugend- und Auszubildendenvertretung

▶ und die Vertrauensleute

▶ Die rechtliche Stellung der Gewerkschaft im Betrieb

 

Zielgruppe: interessierte Arbeitnehmer*innen.

Freistellung: nach AWbG oder § 37 (7) BetrVG

Kosten: Die Kosten übernimmt die IG Metall für ihre Mitglieder.

Die Betriebsräte in Rath unterstützen Euch bei der Anmeldung (Tel. 2362)

 

 

SPD im Sozialstaatmodus

Firmen mit Tarifvertrag sollen vom Fiskus Rabatt bekommen. So stellt sich die SPD laut “Frankfurter Allgemeiner Zeitung” die Zukunft vor. Das “Handelsblatt” stellt die Einzelheiten des Bürgergeldes vor. In der “Hessischen Allgemeinen” lesen wir zudem, dass die SPD das Recht auf mobiles Arbeiten per Gesetz stärken will.