Regelmäßig beschwören Arbeitgeber einen Mangel an Fachkräften herauf. So warnte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft bereits vor zehn Jahren vor einem dramatischen Mangel an Ingenieurinnen und Ingenieuren mit milliardenschweren Folgen für das Wirtschaftswachstum. So wenig diese Vorhersage eintraf, so wenig treffen die aktuellen Klagen der Arbeitgeber zu.
Zu den Klagen der Arbeitgeber passt weder die Lage auf dem Arbeitsmarkt – 760000 offenen Stellen stehen knapp 2,4 Millionen Menschen ohne Arbeit gegenüber – noch ihr eigenes Aus- und Weiterbildungsangebot. Bildete 2007 noch fast jeder vierte Betrieb aus, war es 2015 nur noch jeder fünfte.
Die IG Metall erwartet auch in Zukunft keinen flächendeckenden Fachkräftemangel. Wenn Arbeitgeber aber Fachkräfte sichern wollen, werden sie mit Jammern nicht weit kommen. Stattdessen sollten sie in Aus- und Weiterbildung investieren und Beschäftigten gute Arbeitsbedingungen bieten.
Statt längere Arbeitszeiten zu fordern, sollten sie dafür sorgen, dass Arbeit nicht krank macht und Menschen überhaupt bis zur Rente gesund bleiben. Mit Arbeitszeiten, die in die Abendstunden und Wochenenden ausufern, bringen sich Arbeitgeber selbst um gut qualifizierte Fachkräfte. Nämlich um jene Menschen, die Kinder betreuen oder ältere Menschen pflegen.